So, mittlerweile sind wir in Macomb angekommen. Eigentlich hat so ziemlich alles reibungslos geklappt. Nachdem ich in Philadelphia gelandet bin, hatte ich ca. 1 1/2 Stunden Zeit zum Umsteigen. Man musste einfach nur sein Gepäck abholen und auf ein anderes Laufbahn werfen, der Rest wurde dann vom Personal erledigt. Nachdem ich dann weitergeflogen und in Chicago gelandet bin, habe ich auch relativ schnell, die anderen beiden von der Universität Mannheim getroffen, die mit mir zusammen an die Western Illinois University gehen werden. Das Gepäck habe ich auch schnell erhalten und somit konnten wir uns auf die Suche nach einem Hotelzimmer in Chicago machen, da ja unser Bus nach Macomb erst am Sonntagmorgen gefahren ist. Nachdem komischerweise alle Hotels gesagt haben, dass sie ausgebucht wären und wir keine Lust hatten im Hilton Hotel Unsummen an Geld zu lassen, haben wir freundlicherweise angeboten, dass wir zur Not auch in einem Fahrstuhl schlafen würden. Daraufhin konnte uns die Hotelangestellte doch ein Zimmer für 3 Leute anbieten. Warum es nicht sofort ging, wissen wir nicht.
Nachdem wir dann das ganze Gepäck im Hotelzimmer verstaut hatten, sind wir erstmal in Chicago rumgelaufen. Es gibt wirklich an nahezu jeder Ecke ein Fast-Food Restaurant, also sind wir gleich mal im guten alten McDonald's eingekehrt. Dort haben wir auch gleich mal ein paar Mädels kennengelernt. Sprüche wie z.B. "wie wird in Amerika das McDonald's Eis genannt" oder "welche Geschmacksrichtungen gibt es" sind unheimlich gut angekommen, so dass wir schnell ins Gespräch gekommen sind.
Man muss sagen, dass die ganzen Vorurteile oder Vorstellungen, die man von Amerika hat, soweit zutreffen: Es sieht alles aus wie man es aus den Filmen kennt, die dunklen Seitengassen mit den Müllcontainern in denen die ganzen Verbrechen passieren, gibt es wirklich, man darf wirklich nicht schneller fahren als erlaubt, die Highways gehen meilenweit geradeaus, Kurven gibt es fast keine, viele Leute sind wirklich so dick, die Geschäfte haben zum Großteil rund um die Uhr offen, alle paar Meter sieht man amerikanische Flaggen, Schusswaffen gibt es wirklich in jedem größeren Markt zu kaufen und an den Highways gibt es keine Gaststätten oder Restaurants wie bei uns, sondern nur Fast-Food Restaurants.
Achja, nicht zu vergessen, die ganzen verrückten Leute: In Chicago ist uns eine Gruppe von etwa 20-30 älteren Leuten auf den Fahrrädern entgegengekommen, die wild geklingelt und blaue Lichter an den Rädern hatten, Limousinen und langgezogene Hammer gibt es wie Sand am Meer und heute Morgen als wir um ca. 6 Uhr das Hotel verlassen haben, haben sich Leute im Hotel und auf der Straße an Parkuhren gedehnt, weil sie sich zum Joggen vorbereitet haben. Die anschließende Busfahrt hat ebenfalls gut geklappt. Vor der Busfahrt haben wir uns auch noch ein Frühstück gegönnt: Es gab Hotdog mit Brötchen, einem halben Eimer Pommes und 1,5 Liter Cola. Kein Wunder das die Leute hier so eine Figur haben! Auch das Mittagessen war nicht viel besser, ein Burger einer Fastfoodkette, die es bei uns in Deutschland nicht gibt, wieder Pommes und Cola und der Burger ist so dick belegt, dass beim Reinbeißen der halbe Belag auf der anderen Seite rausfällt. Obwohl Macomb nur ca. 20000 Einwohner hat, gibt es auch dort Burger King, Pizza Hut, McDonald's und viele andere Fast-Food Ketten. Aber ab morgen gibt es zum Glück gutes Essen an der Uni.
Nun sitz ich gerade in einem vorrübergehenden Zimmer, dass ich mit einem Japaner teile, bis wir in der kommenden Woche unsere permanenten Appartments zugewiesen bekommen. Das Zimmer ist sehr klein, aber mit dem Wichtigsten ausgestattet: Internet! Auch die Vorurteile gegenüber Japanern haben sich bereits bestätigt: Er macht Fotos von allem. Sogar die Nachttischlampe hat er vorhin in Großaufnahme fotografiert. Ansonsten habe ich noch eine Australierin kennengelernt, die locker drauf ist und 2 andere Deutsche von Bamberg, die auch hier 9 Monate an die WIU gehen werden. Das Witzige ist, dass einer, ähnlich wie in Manchester, auf dem Albert-Einstein Gymnasium in Frankenthal war und im gleichen Jahr wie ich Abi gemacht hat. Falls es dem ein oder anderen etwas sagt, es handelt sich hierbei um Patrick Geier.
Alles in allem gefällt es mir und den anderen bis jetzt sehr gut. Die Leute sind locker drauf und sehr freundlich. Ich denke, dass wir hier gut reinpassen werden.
Nunja, dann pack ich jetzt mal meine Sachen aus, mach mein Bett soweit fertig und gehe mal die Australierin besuchen, die gerademal ein Zimmer weiter wohnt. Bei Gelegenheit, setze ich auch mal ein paar Bilder online.
Viele Grüße,
Markus
P.S.: Die Bilder zeigen unser Zimmer in Chicago